Steht die Skisaison in Italien schon jetzt vor dem Aus? Die Regierung in Rom hat aufgrund von stark steigenden Infektionszahlen die Corona-Maßnahmen im Land deutlich verschärft und nicht nur eine nächtliche Ausgangssperre samt Schließung aller Restaurants um 18 Uhr verhängt, auch die Schließung aller Skipisten wurde bis Ende November beschlossen. Nur Profiteams dürfen dort seit Montag, 26. Oktober, noch trainieren. Eine Region wehrt sich aber dagegen: In Südtirol im Norden des Landes bleiben die Skigebiete bis auf weiteres auch für Freizeitsportler geöffnet, denn die autonome Regierung hat für sich einige Ausnahmen festgelegt.
"Im November wird man in Italien nicht Ski fahren"
Die richtige Skisaison in Italien beginnt zwar erst im Dezember, aber auch jetzt im Oktober haben schon die ersten hochgelegenen Skigebiete geöffnet. Ein Teil davon ist seit Montag wieder geschlossen: „Im November wird man in Italien nicht Ski fahren“, erklärte der italienische Sportminister Vincenzo Spadafora gegenüber den Medien.
Die Betreiber im Sommerskigebiet am Stilfser Joch haben aufgrund der neuen Regierungsverordnung ihre Saison eine Woche früher als geplant beendet. Gestoppt wurde der Liftbetrieb auch im Bergdorf Breuil-Cervinia an der Schweizer Grenze, wo die Skisaison erst am Samstag gestartet war und lange Schlangen vor dem Ticketschalter für große Diskussionen in den sozialen Medien sorgten.
Mehrere Ausnahmen in Südtirol
In ganz Italien gilt die Pistenschließung ab 26. Oktober allerdings nicht. Denn in einer Region regt sich Widerstand: Die autonome Region Südtirol, wo der Bergtourismus einer der wichtigsten Wirtschaftszweige ist, hat in der neuesten Verordnung viele der staatlichen Maßnahmen übernommen, aber die Skipisten werden nicht gesperrt. Die Skilifte in den geöffneten Skigebieten am Schnalstaler Gletscher und in Sulden laufen weiter. Allerdings ist laut Verordnung darauf zu achten, "jede Form der Menschenansammlung zu vermeiden". Die Seilbahnen und Skilifte mit geschlossenen Kabinen dürfen außerdem nur noch zu 80 Prozent gefüllt werden. Eine Maskenpflicht in Liften, Warteschlangen und Restaurants gilt ohnehin bereits.
>> So will Gröden im Winter die Einhaltung der Corona-Regeln kontrollieren
Es ist nicht die einzige Ausnahme, die in Südtirol von der landesweiten Verordnung gemacht wird. So dürfen in dem nördlichen Landesteil auch Restaurants noch bis 22 Uhr öffnen sowie Kinos und Theater werden im Gegensatz zum Rest Italiens nicht geschlossen. Vor allem die Schließung der Gaststätten und Bars um 18 Uhr sorgt derzeit für großen Widerstand in der Bevölkerung außerhalb Südtirols. Italienweit finden zahlreiche Demonstrationen statt. Zwei Millionen Angestellte bangen um ihre Jobs.
Große Angst in den Skiregionen
Die neue Corona-Verordnung gilt in Italien bis 24. November, wie es danach weiter geht ist unklar. Auch wie lange noch in Südtirol Ausnahmen gelten, kann nicht abgeschätzt werden. Eines aber ist sicher: Die Angst in den Skiregionen ist derzeit groß, dass die Wintersaison komplett ausfallen könnte und ein Milliardenverlust im Tourismus droht.
Geschwächt wird der Tourismus ohnehin durch die Reisewarnungen, die unter anderem Deutschland für Italien ausgerufen hat. Wer aus dem Risikogebiet zurückkehrt, muss entweder einen negativen Coronatest vorweisen oder sich in Quarantäne begeben. Ein Reiseverbot gibt es aber nicht. (Stand: 27.10.2020)
Update Samstag, 31.10.: Die Südtiroler Landesregierung ist zurückgerudert und hat den Coronakurs verschärft. So gilt ab heute eine nächtliche Ausgangssperre und die Restaurants müssen bereits um 18 Uhr schließen. Kinos, Theater und Konzertsäle werden nun auch geschlossen. Geöffnet bleiben weiterhin die Skigebiete, allerdings mit überarbeiteten Schutzkonzepten. So wird beispielsweise am Schnalstaler Gletscher die Kabinenbahn nur noch zu 50 Prozent gefüllt und es werden pro Tag nur noch 1500 Besucher ins Skigebiet gelassen. Außerdem werden Skiclubs und Trainingsgruppen in mehreren Zeitfenstern bereits ab 7.15 Uhr auf den Berg gebracht. Die normalen Freizeitsportler folgen dann ab 9 Uhr.
Update Mittwoch, 4.11.: Die Landesregierung hat erneut striktere Maßnahmen beschlossen, die ab 4. November in Kraft treten und einem Lockdown gleichen. So sind Hotels, Restaurants und Geschäfte für die nächsten drei Wochen geschlossen. Auch Freizeiteinrichtungen und Skigebiete müssen für Freizeitsportler nun schließen. Lediglich Wettkampfathleten dürfen noch trainieren und auch in den Hotels übernachten (mehr Infos).
Wir informieren dich bei Neuschnee:
Schneeticker