Ein spektakuläres Liftprojekt entsteht zur neuen Wintersaison im Skigebiet Carezza in den Südtiroler Dolomiten. Die neue Kabinenbahn "König Laurin" wird von der Frommer Alm bis zu einer unterirdischen Bergstation an der Kölner Hütte führen. Nur die Ein- und Ausgänge sind wie bei einer Höhle nach außen hin sichtbar. Der Rest verschwindet komplett in der Landschaft am Fuße der beeindruckenden Felsformation des Rosengartens.
Der unterirdische Palast von König Laurin
Mit der neuen 10er Gondelbahn von Doppelmayr werden gleich zwei alte Sesselbahnen am Rosengarten ersetzt. Sowohl die 3er Sesselbahn Monte Coronelle als auch die 2er Sesselbahn König Laurin stammten noch aus den 90er Jahren. Nun führt künftig eine barrierefreie Bahn von der Frammer Alm über eine Mittelstation hoch zur Kölner Hütte auf 2314 Meter.
Bei der Umsetzung der König-Laurin-Bahn wurde Werner Tscholl (Italiens Architekt 2016) ins Boot geholt. Er entwickelte die "unsichtbare" Bergstation. „Der für die neue Bergstation vorgesehene Bauplatz ist aufgrund seiner delikaten und exponierten Lage nicht geeignet, um eine Seilbahnstation in herkömmlicher Form in die Landschaft zu setzen", erklärt Tscholl, für den es das erste Seilbahnprojekt seiner Karriere ist.
"Alles was Technik ist, muss verschwinden"
Inspiriert von der berühmten Sage des König Laurin, der in seinem unterirdischen Palast aus funkelndem Bergkristallen hoch oben in den grauen Felsen des Rosengartens lebte, versteckte der Südtiroler die Bergstation kurzerhand wie eine Höhle in der Landschaft. Nach außen hin sind lediglich die Ein- und Ausfahrtstunnel sichtbar. "Alles was Technik ist, muss verschwinden, sodass die Seilbahnstation selbst nicht mehr sichbart ist", erklärt Tscholl seine Idee. Mit einer besonderen Lichtinstallation wird im Inneren der Station die Sage wieder aufgegriffen und der unteriridische Palast samt funkelnden Kristallen zum Leben erweckt.
Ein mutiges Projekt, das in Südtirol nicht unumstritten war. Aus finanzieller Sicht und auch um jeglicher Kritik aus dem Weg zu gehen, hätte die Destination auch eine gewöhnliche Bergstation bauen lassen können. Sie hat sich jedoch für eine 'neue' und auch kostspieligere Architektur entschieden – vor allem, um den ökologischen Fußabdruck so gering wie nur möglich zu halten. Man wollte bewusst zeigen, dass man auch im Hochgebirge Architektur schaffen könne, die Hand in Hand mit der Natur geht.
Fakten zur neuen Kabinenbahn
Typ | 10er Gondelbahn (Ein-Seil-Umlaufbahn) |
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Name | König Laurin 1 & 2 |
Hersteller | Doppelmayr |
Förderleistung | 2400 Personen pro Stunde |
Fahrzeit | ca. 6:30 Minuten |
Geschwindigkeit | 6 Meter pro Sekunde |
Länge | 1814 Meter |
Stationsgebäude | Bergstation 2314m Talstation 1747m |
Weitere Neuerungen im Skigebiet
Im Zuge der Bauarbeiten zur neuen König-Laurin-Kabinenbahn bleibt die Ankunftsstation der alten Sesselbahn an der Kölner Hütte erhalten und die dortige "Laurins Lounge" wird modernisiert. Über eine Rolltreppe bzw. einen Aufzug ist der Aussichtspunkt dann direkt mit der neuen Bergstation verbunden.
Neu ist ab dem Winter 2020/2021 auch die König-Laurin-Challenge. Dabei handelt es sich um eine 8 Kilometer lange Abfahrt, die vom höchsten Punkt des Skigebiets an der Kölner Hütte bis zum tiefsten Punkt in Welschnofen führt und unter anderem eine Speedmessung beinhaltet.
Tschein-Sessellift wird zur Moseralm verlängert
Vergangenheit sind ab Dezember die kurzen Schlepplifte an der Moseralm. Stattdessen wird der Tschein-Sessellift bis zur Moseralm verlängert. So kommt man künftig im Winter mit nur einer Fahrt direkt von der Moseralm bis zur Mittelstation der neuen König-Laurin-Bahn (Pistenplan). Im Sommer ist die verlängerte Sesselbahn dann auch für Wanderer interessant, da so der Rosengarten nun direkt via Seilbahn von der Moseralm und dem 20-Minuten-Fußweg entfernten Karer See erreichbar ist.
40 Pistenkilometer und 20 Hütten
Das Skigebiet Carezza liegt südöstlich von Bozen und beeindruckt mit einem tollen Panorama und überdurchschnittlich vielen Sonnenstunden. 40 Pistenkilometer warten auf Wintersportler, wobei der Großteil davon blau und rot markiert ist. Das macht es perfekt für Familien. An diese wurde auch bei der Gestaltung des Snowpark mit einer eigenen Line gedacht. Knapp 20 Hütten und Bergrestaurants haben im Winter für einen Einkehrschwung geöffnet. Auf welche coronabedingten Einschränkungen sich Skifahrer einstellen müssen, das soll in den nächsten Wochen noch bekanntgegeben werden.
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