Die gute Nachricht zuerst: Das Risiko, sich auf der Skipiste bei einem Sturz zu verletzen, bleibt seit Jahren konstant niedrig. Gleichzeitig steigt der Anteil von Schulter- und Rumpfverletzungen. Die Experten der Initiative „Sicher im Schnee“ führen diesen Anstieg auf verändertes Fahrverhalten und die Zunahme von Kollisionsunfällen zurück. Erheblich reduzieren lässt sich das Verletzungsrisiko durch das Tragen von Rücken- und Rumpf-Protektoren. Wir zeigen zusammen mit dem Deutschen Skiverband und Intersport, was Wintersportler beachten sollten.
Welcher Protektor ist der Richtige: Hart oder soft?
Protektoren gibt es in unterschiedlichen Varianten: von einzelnen Schutzelementen für Schultern, Ellbogen, Rücken und Becken bis hin zu kompletten Protektorjacken und -hosen. Welches Modell für den einzelnen Fahrer das Richtige ist, hängt vom Fahrstil, der Erfahrung und dem bevorzugten Terrain ab.
Für Fahrer, die auf präparierten Pisten unterwegs sind, sind Soft-Protektoren die erste Wahl. Besonders praktisch sind Protektoren in Westen-Form: Sie werden über der Ski-Unterwäsche getragen und sitzen eng am Körper. Aufgrund ihres Materials machen sie jede Bewegung mit, ohne zu verrutschen.
Wer keine zusätzliche Kleidungsschicht tragen möchte, kann auf Rückenprotektoren zurückgreifen, die ähnlich wie ein Rucksack mit zwei Trägern fixiert werden. Spezielle Belüftungssysteme ermöglichen ein optimales Klimamanagement, abnehmbare Träger und verstellbare Lendengurte passen sich der Anatomie an.
Der richtige Sitz zählt
„Das Wichtigste bei einem Protektor ist zuerst einmal, dass er an der richtigen Stelle sitzt und richtig passt“, betont der „Sicher im Schnee“-Schirmherr Felix Neureuther. Ob Hartschalen- oder Softprotektor, Weste oder Einzelschutz, lang oder kurz: Eine Anprobe zeigt den richtigen Sitz des Protektors. Nur dann kann er seine Schutzfunktion optimal erfüllen. Der ausgebildete Skilehrer und mehrfache Weltcup-Sieger Felix Neureuther bestätigt: „Deshalb sollten Wintersportler nicht einfach irgendeinen Protektor kaufen, sondern lieber Experten fragen, die sich damit auskennen.“
Wichtige Tipps beim Kauf:
- Der Protektor sollte die Wirbelsäule von den Halswirbeln bis zum unteren Lendenwirbelbereich bedecken und über den Rippenbogen reichen.
- Er sollte möglichst körpernah direkt über der Unterwäsche getragen werden, damit er nicht verrutschen kann.
- Der Protektor darf seinen Träger in dessen Bewegungen nicht beeinträchtigen, sodass man in Gefahrensituationen sicher und schnell reagieren kann.
- Bei der Anprobe ist es empfehlenswert, die eigene Skibekleidung zu tragen. Durch Vorbeugen und Drehen des Rumpfes lässt sich ausprobieren, ob der Protektor wirklich sitzt.
Woran erkenne ich einen guten Protektor?
Damit sich eine Schutzkleidung Rückenprotektor nennen darf, müssen die Vorgaben der CE EN 1621-2 Norm erfüllt sein. Ursprünglich für Motorrad-Schutzkleidung entwickelt, wird sie auch für Ski-Protektoren angewendet. Sie definiert, wie groß der geschützte Bereich sein und welchen Schlägen er standhalten muss. Zahlreiche große Ski- und Schutzausrüstungsmarken wie Alpina, UVEX, Salomon oder TECNOPRO bieten Protektoren in unterschiedlichen Formen an. Im Fachhandel - online und vor Ort - finden Ski-Fans eine entsprechende Auswahl und kompetente Beratung.
Pflege ähnlich wie bei Helmen
Wie bei Helmen gilt auch bei Protektoren: Ständige starke Temperaturschwankungen schaden dem Material. Daher sollten Protektoren im Skikeller oder Abstellraum gelagert werden. Nach einem harten Sturz sollte der Protektor ersetzt werden. Auch wenn äußerlich nichts erkennbar ist, können Sprünge oder Verformung die Schutzfunktion beeinträchtigen.