Mit heftigen Unwettern hat die Hitze in den Alpen ein jähes Ende gefunden: Am Donnerstagabend, 23. August 2018, regnete es in Teilen des Salzburger Landes so heftig, dass nach Sturzfluten und Murenabgängen Zivilschutzalarm ausgerufen wurde. Besonders schlimm erwischte es das Glemmtal mit den Orten Saalbach und Hinterglemm. Hier wurden nicht nur Häuser geflutet, sondern auch Straßen weggerissen. Am Talende waren 300 Gäste und Einheimische von der Außenwelt abgeschnitten.
Zwei Gewitterzellen trafen aufeinander
In Saalbach-Hinterglemm sind am Donnerstag zwei Gewitterzellen aufeinander getroffen. Ab 18 Uhr zogen dunkle, schwere Wolken über das Glemmtal, wie man sehr gut auf einigen Webcams sehen konnte (siehe Bild oben). Die folgenden starken Regenfälle lösten nicht nur Murenabgänge aus, sondern ließen auch die Saalach, die mitten durch das Tal fließt, innerhalb kürzester Zeit anschwellen und über die Ufer treten.
Dieses Video auf Facebook zeigt die massiven Wassermassen, die sich ihren Weg durch Saalbach bahnten:
Straßen waren nicht mehr passierbar
Infolge der Überflutungen und Murenabgänge waren mehrere Straßen im Pinzgau zeitweise nicht passierbar. Am Talende bei Lengau wurde die Landesstraße (L111) sogar auf einer Länge von 50 Metern großteils weggerissen. Rund 300 Einheimische und Touristen waren eingeschlossen. Da die Straße aber entgegen erster negativer Prognosen im Laufe des Freitagnachmittags zumindest für eine halbe Stunde einspurig befahrbar gemacht werden kann, ist eine Evakuierung per Hubschrauber nicht notwendig.
Trinkwasserversorgung unterbrochen
Neben der Gemeinde Saalbach-Hinterglemm wurde auch in Viehhofen und Maishofen der Zivilschutzalarm ausgelöst. Hier wurden ebenfalls Straßen durch Muren blockiert, Keller und Tiefgaragen reihenweise überflutet und die Trinkwasserversorgung unterbrochen. Seit dem frühen Freitagmorgen sind die Einsatzkräfte mit der Beseitigung der Schuttmassen, dem Auspumpen von Gebäuden und der Begutachtung der großteils massiven Schäden beschäftigt. Nach bisherigen Erkenntnissen wurde bei dem heftigen Unwetter am Donnerstagabend glücklicherweise niemand verletzt. Auch Vermisste gibt es keine. Wie hoch der Schaden ist war am Freitag noch nicht absehbar.
Weitere Niederschläge angekündigt
Und es stehen bereits neue Unwetterwarnungen vor der Tür: Noch bis Sonntag kann es zu starken Niederschlägen und Gewittern im ganzen Alpenraum kommen. Wegen des Temperatursturzes wird es ab Freitag auch auf den höhergelegenen Berggipfeln schneien. Knapp 40cm Neuschnee werden bis Sonntag erwartet. Ein Segen für die stark geschundenen Gletscher.
Hier schneit es in den nächsten Tagen am meisten:
Schneeprognose bis Sonntag (26.8.) | |
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Kitzsteinhorn | 37 cm |
Hintertuxer Gletscher | 34 cm |
Mölltaler Gletscher | 31cm |
Dachstein Gletscher | 25 cm |
Großglockner | 24 cm |
Zillertal Arena | 24 cm |
Sportgastein | 23 cm |
Obertauern | 21 cm |
Zugspitze | 15 cm |
Der erste Schnee am Ende des Sommers ist auf den höhergelegenen Bergen nichts Ungewöhnliches. Auch im vergangenen Jahr war am ersten September-Wochenende rund ein halber Meter Neuschnee vom Himmel gekommen.