Sölden im hinteren Ötztal begleitet das Skigebiete-Test.de-Team schon seit vielen Jahren. In nur wenige Skigebiete trieb es uns so oft wie in den „Hotspot der Alpen“, wie sich Sölden selber bezeichnet. Warum? Liegt es daran, dass hier meist von September bis Mai vorzügliche Schneebedingungen herrschen? Oder an der Vielzahl von tollen Events, die Jahr für Jahr geboten werden? Insbesondere das mittlerweile fest im Weltcup-Kalender verankerte Opening Ende Oktober ist geradezu zu einem Pflichttermin geworden. Vielleicht ist es aber auch das vielfältige Angebot im Skigebiet mit seinen 142 Pistenkilometern. Wir gehen dem einmal näher auf den Grund.
Größe ist nicht alles
Erst Ende Oktober haben wir wieder unser Ranking der weltbesten Skigebiete veröffentlicht. Über 250 Skigebiete wurden anhand von 10 verschiedenen Kriterien bewertet. Und pro Kategorie spielen wiederum teilweise 10 bis 20 Faktoren eine Rolle und führen schließlich zu einem Gesamtergebnis. Sölden gehört unserer Meinung nach auch dieses Jahr wieder zu den 10 besten Skigebieten der Welt. Von der Anzahl der Pistenkilometer gehört es zwar eher zu den kleineren Skigebieten der Top 10, aber viele größere Skigebiete landeten weit hinter Sölden. Das liegt daran, dass bei Sölden das Gesamtpaket stimmt. Es leistet sich in keiner Kategorie eine Schwäche.
Vielfalt ist Trumpf
Sölden präsentiert sich nach außen hin meistens jung und modern – sehr dynamisch. Auch das Après-Ski-Volk wird bewusst angesprochen. Doch was uns immer wieder auffällt und was gerne vergessen wird: Auch Familien fühlen sich in Sölden wohl – genauso wie der Racer, der den ganzen Tag nur Skifahren möchte. Der Freestyler findet in der Area 47 sein Glück. Es ist der Satz, den wir normalerweise versuchen in unseren Testberichten zu vermeiden: „Es ist für jeden etwas dabei!“ Aber auf Sölden trifft das einfach zu – Vielfalt ist Trumpf.
Skigebiet der Superlative
Uns zieht es in erster Linie aber wegen des tollen Skigebiets nach Sölden. Ein Blick auf den Pistenplan verrät es: Das Skigebiet ist sehr weitläufig. Man kann es prima in drei verschiedene Sektoren unterteilen. Zum einen das Gaislachkoglgebiet, dann das Gebiet rund um das Giggijoch sowie das Gletscherskigebiet am Tiefen- und Rettenbachferner.
Am besten lernt man alle Teilgebiete über die Big3-Rallye kennen, bei der man drei verschiedene Dreitausender per Lift erreichen muss. Dabei startet man am besten mit der Gaislachkoglbahn im Süden von Sölden. Am Gipfel angekommen heißt es erst einmal staunen, zu beeindruckend erstrahlt der große Glaskubus – das Ice Q – in der Tiroler Sonne. Zu Weltruhm kam es als Schauplatz im James-Bond-Film „Spectre“. Normalerweise trumpft das Ice Q als Gourmetrestaurant mit Weitblick.
Die Pisten unterhalb des 3.058 Meter hohen Gipfels haben es durchaus in sich – hier fühlen sich die Könner wohl, was sich auch in unserer Punktevergabe widerspiegelt. Sölden erreicht in der Kategorie "Könner" insgesamt 9 von 10 Punkten. Kleiner Tipp: An der Heidebahn ist meist ein bisschen weniger los, perfekt um lange Carvingschwünge in den Schnee zu ziehen.
Futuristisches Highlight am Giggijoch
Die Verbindung zur Giggijochseite schafft die Langegg-6er-Sesselbahn. Das Giggijoch ist sicherlich der Dreh-und Angelpunkt im Söldener Skigebiet, schließlich starten und enden hier 7 Liftanlagen. Zur Saison 2016/2017 geht am Giggijoch eine neue Gondelbahn in Betrieb, die gleich mit einem Weltrekord aufwartet: Die 10er-Einseilumlaufbahn von Sölden zum Giggijoch ist mit einer Förderleistung von 4.500 Personen pro Stunde die Seilbahn mit der weltweit höchsten Förderkapazität! Hier fühlen sich auch die schwächeren Skifahrer wohl, da es hauptsächlich blaue und rote Abfahrten gibt. Für die ganz kleinen gibt es zudem einen Kidspark.
Area 47 ist nicht nur der Name des Outdoor-Freizeitparks am Eingang zum Ötztal, sondern auch Namensgeber für den Snowpark am Giggijoch. Mit seinen 47 Obstacles gehört der Snowpark zu den größten in Österreich. Seit über 10 Jahren ist das Winterskigebiet über den Gletscherexpress mit dem Rettenbachgletscher verbunden, wo die anderen Dreitausender der Big3-Rallye warten.
Absolute Schneesicherheit an Retten- und Tiefenbachferner
Den Maximalwert von 10 Punkten erreicht Sölden in der Kategorie „Schneesicherheit“. Zwar gilt das hintere Ötztal als sehr sonnenreiche Region, durch die Höhenlage, die perfekte Kunstschneeanlagen und nicht zuletzt durch die beiden Gletscher kennt man hier Schneemangel nicht. Die Saison dauert auf den Gletschern in der Regel von Mitte September bis Mitte Mai. Mit der „Inneren Schwarzen Schneid“ und dem „Tiefenbachkogl“ erreicht man hier die beiden anderen Dreitausender bequem per Gondelbahn.
Après-Ski und Events
Den zweiten „10er“ für Sölden haben wir in der Kategorie Après-Ski vergeben. Hier bekommt man wirklich ein sehr großes Programm geboten. Meist geht die Party in einer der vielen Schirmbars los und zieht sich dann bis in die späte Nacht in einer der zahlreichen Bars und Discos des Ortes. Das reicht euch noch nicht? Dann gibt es zusätzlich in Sölden zahlreiche Events, bei denen im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle los ist. Angefangen von den vielen Partys rund um den Ski-Weltcup im Oktober, über das regelmäßig stattfindende Electric Mountain Festival am Berg bis hin zum großen Finale und der Hannibal-Aufführung am Gletscher.
Unser Fazit: Es wird nie langweilig in Sölden.
Unser Testergebnis
Kategorie | Punkte |
---|---|
Anfänger | 8 |
Könner | 9 |
Freeride | 9 |
Freestyle | 9 |
Familien | 7 |
Après-Ski | 10 |
Service | 8 |
Schneesicherheit | 10 |
Preis/Leistung | 7 |
Bergrestaurants | 8 |
Gesamt | 85 |