Nachdem viele Skigebiete bereits selbst Corona-Maßnahmen für den nächsten Winter erarbeitet haben, gibt es jetzt auch von der Österreichischen Regierung konkrete Vorgaben. Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag stellten Bundeskanzler Kurz, Tourismusministerin Köstinger und Gesundheitsminister Anschober die Pläne für einen sicheren Wintertourismus in Österreich vor. Eine der entscheidendsten Maßnahmen zur Risikominimierung ist die Einschränkung des Après-Ski-Betriebs. Après-Ski in seiner gewohnten Form ist deshalb im nächsten Winter verboten.
„Skivergnügen ja, aber ohne Après-Ski“
Nachdem der Sommertourismus in Österreich gut funktioniert hat, ist das Ziel nun auch den Wintertourismus sicher zu ermöglichen. „Skivergnügen ja, aber ohne Après-Ski“, stellte Bundeskanzler Kurz klar, bevor die Minister die konkreten Maßnahmen vorstellten.
Der Wintersport sei gut mit dem Schutz vor der Pandemie vereinbar, erklärte Gesundheitsminister Rudolf Anschober nach einer Risikoanalyse. Die Infektionen im Frühjahr fanden nicht auf der Skipiste statt, sondern im Après-Ski-Bereich. Après-Ski mache in Tirol aber nur 3 Prozent der Wertschöpfung im Wintertourismus aus, so Landeshauptmann Günther Platter. Dieser kleine Bereich dürfe nicht die gesamte Branche gefährden. Darum wird es Après-Ski so, wie er in der Vergangenheit praktiziert wurde, nicht mehr geben.
Getränke nur im Sitzen
In allen Lokalen und Hütten gilt in diesem Winter die Vorschrift, dass sowohl Getränke als auch Essen nur im Sitzen konsumiert werden dürfen, egal ob im Innen- oder Außenbereich. Somit soll es kein dichtgedrängtes Stehen oder Tanzen mehr geben. Skigebiete wie Ischgl, die SkiWelt oder Sölden haben bereits im Vorfeld erklärt, dass sie zudem auch keine laute Partymusik sondern nur Hintergrundmusik in den Lokalen spielen wollen.
Regeln für Liftbetrieb und Skischulen
Neben dem Après-Ski-Bereich ist auch der Seilbahnbetrieb ein wichtiger Punkt im Konzept der Regierung. Dabei gab die Tourimusministerin zu bedenken, dass sich rund 85 Prozent der Seilbahnen und Anlagen in den österreichischen Skigebieten ohne Kabine im Freien befinden, was das Infektionsrisiko erheblich verringert. Trotzdem gelten auch für die Bergbahnen Regeln. Wie in den öffentlichen Verkehrsmitteln muss in den Seilbahnen ein Mund-Nasen-Schutz getragen. Zusätzlich muss beim Anstehen ein Mindestabstand von einem Meter eingehalten werden. Die Einhaltung der Regeln soll außerdem verstärkt kontrolliert werden. Eine Einschränkung der Kapazitäten für die Seilbahnen ist nicht geplant.
Kleinere Gruppen in Skischulen
Für Skischulen wird die Gruppengröße auf maximal 10 Personen beschränkt. Darüber hinaus soll eine Durchmischung der Gruppen vermieden werden. Die Vorgaben decken sich mit den bereits formulierten Maßnahmen des Österreichischen Skischulverbands (wir berichteten). Das präventive Testprogramm für den Tourismus soll zudem erweitert werden, erklärte Tourismusministerin Köstlinger. Die Corona-Tests sollen neben den Mitarbeitern der Gastronomie und Hotellerie auch für Skilehrer sowie Fremden- und Reiseführer zur Verfügung stehen.
Umsetzung in den Skigebieten
Gesundheitsminister Anschober begrüßte die Initiative der großen Skigebiete, die von sich aus bereits umfassende Sicherheitskonzepte entwickelt haben und die auch bereits alle von der Regierung angemahnten Punkte beinhalten. Einige dieser Konzepte haben wir euch bereits vorgestellt:
„Reisewarnungen sind eine Gefahr für den Tourismus“
Neben der Einhaltung der Sicherheitskonzepte in den Skigebieten gilt es für die österreichische Regierung nun dringend weitere Reisewarnungen zu vermeiden, beziehungsweise bestehende Warnungen wieder aufzuheben. Darum wurden bereits in der vergangenen Woche die Regeln verschärft. So wurde zum Beispiel die Sperrstunde in Vorarlberg, Tirol und Salzburg von 1 Uhr auf 22 Uhr vorverlegt. Gesundheitsminister Anschober zeigte sich zuversichtlich, dass die eingeführten Maßnahmen ihre Wirkung zeigen und eine Reduktion der Infektionszahlen erreicht werden kann.
Während es in der Landeshauptstadt Wien, in welcher die 7-Tage-Inzidenz aktuell über 100 liegt, schwieriger sei, den Status eines Risikogebiets wieder abzugeben, hält es Kurz für durchaus machbar in Vorarlberg in absehbarer Zeit wieder unter den Schwellenwert von 50 zu kommen.
Aber nicht nur aus gesundheitlichen Gründen sei es wichtig, die Infektionszahlen wieder zu senken, verdeutlichte Kurz. Der Tourismus ist in Österreich für 15% des BIP verantwortlich. An der Branche hängen Hunderttausende Arbeitsplätze. Um diese nicht zu gefährden, müssen die Zahlen niedrig gehalten werden. „Reisewarnungen sind eine Gefahr für den Tourismus“, so Kurz.
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