+
+

Schneechaos im Süden, Frühlingsgefühle im Norden: Die Nord- und Südalpen im Vergleich

„Wo ist denn eigentlich der Winter?“, fragt man sich aktuell beinahe täglich im nördlichen Alpenraum. Während die Skigebiete hier auf Kunstschnee ausweichen, versinken die Regionen der Südalpen nahezu in der weißen Pracht. Skigebiete-Test.de hat aktuelle Schneehöhen von über 200 Alpen-Skigebieten ausgewertet und genau ermittelt, wer in diesem Jahr von Frau Holle verwöhnt wurde und wer das Nachsehen hat.

Föhn und Tiefdruckgebiete bestimmen das Wetter

Während der Föhn dem Norden frühlingshafte Temperaturen beschert, hat der Süden mit dauerhaftem Schneefall zu kämpfen. Schuld daran sind Tiefdruckgebiete wie das Adria- und das Genuatief, die feuchte Luft Richtung Südalpen drücken. Trifft diese auf die dort vorherrschende Kaltluft, entstehen heftige Niederschläge, bei entsprechenden Temperaturen Schnee.

Der Landeswetterdienst Südtirol zur Wettersituation: „Der heurige Winter gehört zu den schneereichsten der letzten Jahrzehnte. In ganz Südtirol ab einer Meereshöhe von 1000 m liegt derzeit überdurchschnittlich viel Schnee, in den meisten Landesteilen sogar so viel wie noch nie seit es Wetteraufzeichnungen gibt. Verantwortlich für diesen vielen Schnee sind über 10 Mittelmeertiefs, die Südtirol seit Weihnachten nacheinander erreichen.“

So kommt es also, dass sich die Skigebiete der Südalpen aktuell über durchschnittlich 1,77 m Schnee freuen (der Durchschnittswert berechnet sich aus den Mittelwerten der Berg- und Talschneehöhen), während die Nordalpen rund einen Meter weniger zu verzeichnen haben.

Anzeige

Norditalien ist Schneehöhen-Spitzenreiter

Den meisten Schnee gibt es derzeit in Norditalien, hier liegen durchschnittlich 1,69 m bis 2,85 m Schnee. Das Skigebiet Livigno in der Lombardei berichtet: „Die Schneeverhältnisse sind in diesem Jahr extrem gut. Schon die ganze Saison über gibt es jede Woche 20 bis 30 cm Neuschnee.“

Rekordhalter sind Sella Nevea (Friaul) mit unglaublichen 6,70 m Schnee am Berg, Valchiavenna (Lombardei) mit 5,00 m und San Martino di Castrozza Rollepass (Trentino) mit 4,50 m. In Madonna di Campiglio beispielsweise hat es in diesem Winter insgesamt schon über 7,50 m geschneit. Im Piemont und in Südtirol führen Alagna und das Hochpustertal mit 3,50 m und 3,05 m Bergschnee und auch Alta Badia kratzt schon an der 3-Meter-Grenze. Daniela Kremer von der Seiser Alm: „Auf der Seiser Alm hat es im heurigen Winter bisher 5,30 m geschneit, was bis zum jetzigen Zeitpunkt ein Rekordwert ist.“

Knapp hinter Norditalien liegt das österreichische Kärnten mit 1,79 m Durchschnittshöhe. Am Nassfeld kann man Alagna und das Hochpustertal sogar noch übertreffen, hier gibt es aktuell 4,40 m Schnee am Berg. Damit hat das Nassfeld die höchste Schneedecke aller österreichischen Skigebiete.

Die französischen Skigebiete in Hochsavoyen, Savoyen und Haute Alpe haben gute bis sehr gute Schneehöhen zu verzeichnen. Auch hier liegen rund 1,50 m bis 1,60 m Schnee.

Auch die Schweizer Kantone Wallis, Zentralschweiz, Berner Oberland und Graubünden können mit ausreichend Schnee aufwarten. Hier kommt man auf durchschnittlich 1,12 m bis 1,39 m, wobei das Skigebiet Mürren Schilthorn durch seine hohe Tallage den Schnitt im Berner Oberland kräftig nach oben drückt – in den anderen Berner Skigebieten liegt die Schneehöhe bei maximal 1,43 m am Berg. In der Zentralschweiz und im Wallis führen Andermatt und Saas Fee mit 4,00 m und 3,50 m das Rennen um den meisten Schnee am Berg an. In Graubünden heißt der Spitzenreiter Engadin St. Moritz mit durchschnittlich 1,64 m Schnee.

Unter einem Meter Schnee in weiten Teilen Österreichs und in Deutschland

Obwohl die Durchschnittswerte in den nördlichen Alpenregionen weitaus niedriger sind, kann man dank des Kunstschnees auch hier problemlos Skifahren. In der Steiermark, dem Salzburger Land, Tirol, Vorarlberg und Oberösterreich liegen die Durchschnittswerte zwischen 59 cm und 92 cm. Allerdings gibt es in Tirol ein immenses Nord-Süd-Gefälle: Während es durch die Nähe zum Alpenkamm am Stubaier Gletscher oder in Sölden 3,00 m und 2,65 m Schnee am Berg gibt, hat man am Wilden Kaiser und in Ischgl gerade einmal 70 cm und 85 cm. Auch die Ostschweiz liegt mit einer durchschnittlichen Schneehöhe von 77 cm im unteren Mittelfeld.

Die niedrigsten Durchschnittswerte haben die Regionen in Oberbayern und im Allgäu mit je 53 cm und 59 cm. Einziger Ausreißer in den Bayerischen Alpen ist die Zugspitze, die aufgrund ihrer Höhenlage aktuell sogar 2,00 m Schnee am Berg bieten kann. Absolutes Schlusslicht in der Schneehöhenerhebung ist aber Niederösterreich mit gerade einmal 33 cm Schnee.

Fazit: Dieser Winter ist für alle extrem

Ob viel Schnee oder wenig – dieser Winter ist für alle extrem. Während in Bayern schon die ersten Schmetterlinge gesichtet wurden, kommt man in Norditalien nicht mehr mit dem Schneeschaufeln hinterher. Letzten Endes bleibt allen nur, das Beste daraus zu machen: In den Nordalpen können die Skigebiete ihren Gästen durch künstliche Beschneiung gute Pistenverhältnisse bieten. Zudem ist nicht auszuschließen, dass der Wintereinbruch auch hier doch noch kommt.

Anzeige
Skigebiete-Test ist das größte Wintersportportal Deutschlands und bietet dir alle Informationen, die du für deinen nächsten Trip in den Schnee benötigst – egal ob Tagesausflug, Skiwochenende oder ein längerer Urlaub. Mehr als 2.000 Skigebiete weltweit sind vertreten! Von Pisten- und Liftstatus über Wetterdaten und Schneehöhen bis zu Webcams findest du alle wichtigen Daten auf einen... Mehr erfahren
erstellt am 19 Feb 2014

Forum und Usermeinungen

Anzeige
Anzeige