Streit gibt es schon länger am Hahnenkamm, doch diese Nachricht schockiert: Mit sofortiger Wirkung wurde am Dienstag, 14. Januar 2020, der Skibetrieb der Reuttener Seilbahnen eingestellt und den 30 Mitarbeitern gekündigt. Das bedeutet trotz bester Bedingungen das frühzeitige Ende der Wintersaison.
Update: Es wurde eine Lösung gefunden. Das Skigebiet öffnet am Sonntag, 19.1.2020, wieder! Mehr dazu am Ende des Artikels!
Neuer Dienstbarkeitsvertrag fehlt
Seit Monaten brodelt es bereits am Hahnenkamm zwischen der Gemeinde Höfen als Grundbesitzer (vertreten durch Bürgermeister Vinzenz Knapp) und den Reuttener Seilbahnen (vertreten durch Bahnchef Peter Gerber).
Der Streitpunkt: Es fehlt ein neuer Dienstbarkeitsvertrag über die Nutzung des Berges. Die Reuttener Seilbahnen besitzen laut Grundbesitzer schon seit zwei Jahren kein Überfahrtsrecht mehr über die Grundstücke am Hahnenkamm. Die Skifahrer seien seitdem eigentlich schwarz auf der Piste unterwegs, heißt es in der Tiroler Tageszeitung. Auch eine wasser- und naturschutzrechtliche Bewilligung für die Beschneiung ist nicht vorhanden.
Kompromiss für die Saison 2019/20 gescheitert
Da man sich bisher nicht auf die Details in einem neuen Dienstbarkeitsvertrag einigen konnte, wurde zu Beginn der Saison ein Kompromiss ausgehandelt, um zumindest die anstehende Skisaison 2019/20 sicherzustellen. Gegen den daraufhin ausgestellten Bescheid der Behörde legte Bürgermeister Knapp aber Einspruch ein. Der Grund: Es fehlt die zeitliche Befristung für die Saison 2019/20.
Diesem Einspruch gab die Genehmigungsbehörde bei der Tiroler Landesregierung nun Anfang Januar recht. Eine Beschneiung ist den Bergbahnen mit sofortiger Wirkung verboten. Würde weiter beschneit werden, könnten verwaltungsstrafrechtliche Schritte eingeleitet werden.
Alle Mitarbeiter gekündigt
Der Haupteigentümer der Reuttener Seilbahnen, Peter Gerber, rief daraufhin eine Gesellschafterversammlung ein. Diese beschloss den Winterbetrieb sofort einzustellen, da die zu geringe Schneelage eine Beschneiung auf jeden Fall erforderlich macht. "Bedauerlicherweise müssen alle 30 Mitarbeiter gekündigt werden", heißt es dazu weiter auf der Internetseite der Reuttener Seilbahnen.
Die Einstellung des Skibetriebs hat nicht nur weitreichende Folgen für die 30 Bergbahnmitarbeiter - auch Hotels, Restaurants und Skischulen der nahen Umgebung bangen um ihre Existenz. Mit rückläufigen Buchungen, Stornierungen und weiteren Einbußen wird gerechnet. Bis dato ist zudem auch noch ungewiss, wer die Erstattung für die Saisonkarten übernimmt.
Es bleibt also abzuwarten, ob sich Seilbahnen und Gemeinde nicht doch nochmal an einen Tisch setzen und eine baldige Lösung zum Wohle aller finden.
Update: Einigung gefunden - Skibetrieb startet wieder
Nach vier Schließtagen wird der Skibetrieb am Sonntag, 19. Januar 2020, wieder starten am Hahnenkamm. Gemeinde Höfen und Reuttener Seilbahnen einigten sich in fünfstündigen Marathonverhandlungen am Freitag auf einen neuen Dienstbarkeitsvertrag. Gegen 18 Uhr wurden alles unterzeichnet. Mit am Tisch saßen neben den Anwälten auch mehrere Mediatoren, darunter die Landtagspräsidentin und Vertreter der Wirtschaftskammer.
In diesem Zusammenhang zieht die Gemeinde auch ihre Einsprüche zurück, die der Bergbahn das Nutzen des Wassers für die Beschneiung untersagten. Im neuen Dienstbarkeitsvertrag über die Nutzung des Berges sind jetzt unter anderem Überfahrtsrechte, die Benützung der Wege, die Versorgung der Hütten, die Rechte für Sportvereine und Tourengeher sowie auch Weiderechte und die natur- und wasserschutzrechtliche Bewilligung festgehalten. Auf die Vertragspunkte hatten sich beide Parteien monatelang nicht einigen können.
Das Skigebiet soll nun schnellstmöglich wieder öffnen. Am Sonntag, 19.1., ist es bereits soweit. Dann steht einer erfolgreichen Wintersaison nichts mehr im Wege. Die Bedingungen sind gut. Knapp 80cm Schnee liegen am Berg. Über 10cm Neuschnee kommen an diesem Wochenende noch dazu.
Und an die 30 Mitarbeiter denkt wieder keiner Hauptsächlich die Großkopfeden sind gut versorgt.Da kann man nur sagen Herzlichen Glückwunsch.