Nach zwei Jahren Stillstand ist die Zukunft der Grüntenlifte wieder gesichert. Mit neuem Betreiber und einem Konzept für eine ganzjährige Nutzung soll der „Wächter im Allgäu“ nun wiederbelebt werden. Nachhaltig, umweltschonend und wirtschaftlich soll die neue „Grünten BergWelt“ sein. Investiert werden dafür rund 30 Millionen Euro.
Skigebiet zu verkaufen
Rund 50 Jahre lang wurden die Grüntenlifte im Oberallgäu von der Familie Prinzig betrieben. Mit 20 Pistenkilometern zählt das Skigebiet am 1.740 Meter hohen Grünten zu den größten im Allgäu. Nach der Insolvenz der Liftbetreiber sollte 2017 ein Schweizer Investor die Rettung sein. 80 Millionen Euro versprach dieser für die Erneuerung des Skigebiets. Doch das Geld kam nie an. Deshalb stehen die Liftanlagen seit dem Winter 2017/18 still und das Skigebiet wurde schließlich für 2,95 Millionen Euro zum Verkauf angeboten.
Nach aufwendigen Verhandlungen wurden die Lifte im Frühjahr 2019 an die BergWelt GmbH der Familie Hagenauer verkauft. Die aus der Region stammende Investorenfamilie betreibt bereits seit 2006 die Alpsee Bergwelt in Immenstadt und plant jetzt ein neues Konzept für das Skigebiet am Grünten. Rund 30 Millionen Euro investiert die Familie in das Projekt.
Die neue Grünten BergWelt
Unter dem neuen Namen „Grünten BergWelt“ soll das Gebiet sowohl für den Winter- als auch für den Sommertourismus genutzt werden. Geplant ist, die sieben bestehenden Anlagen komplett zurückzubauen und diese durch drei neue Lifte zu ersetzen. Für den Skibetrieb entstehen eine kuppelbare 6er Sesselbahn und ein Schlepplift. Zusätzlich wird es eine 10er Kabinenbahn geben, die im Winter wie im Sommer in Betrieb sein wird. Die Kapazität wird durch die neuen Bahnen allerdings nicht erhöht, stattdessen liegt der Fokus vor allem auf dem Komfort der Gäste. An der Mittelstation entsteht ein Kinderland mit Skischulbetrieb.
Ökologischeren und effizienteren Standards entsprechend sollen die drei Lifte nicht mehr mit Diesel, sondern elektrisch angetrieben werden. Der Baubeginn für die neuen Anlagen ist für 2020 angesetzt. Im Winter 2019/20 laufen deshalb noch einmal die alten Lifte. Aufgrund der mangelnden Schneesicherheit wird ebenfalls in den Ausbau der Beschneiungsanlage investiert.
Neben einer neuen Tal- und Bergstation wird auch die Grüntenhütte auf dem Grüntenplateau komplett erneuert. Im alpenländischen Baustil soll hier Allgäuer Küche mit Produkten aus der heimischen Landwirtschaft serviert werden. Ein Highlight des neuen Gasthauses wird die große Sonnenterrasse. Vorgesehen ist außerdem eine Naturrodelbahn sowie ein erweitertes Angebot für Tourengeher und Schneeschuhwanderer.
Bergerlebnis auch im Sommer
Mit der neuen Kabinenbahn wird es erstmals auch im Sommer möglich sein auf den Grünten zu fahren. Auch für Rollstuhlfahrer oder Familien mit Kinderwagen ist somit ein Aufstieg möglich. Für Wanderer soll das Wegenetz saniert und neu organisiert werden. Um die Alpenflächen zu schonen, werden die vielen Trampelpfade zurückgebaut und die Besucher stattdessen auf wenige Strecken gebündelt. In den bestehenden Waldbestand integriert werden soll außerdem eine neue Walderlebnisbahn.